Cannabisclubs in Deutschland: Wo stehen wir im Herbst 2025?
- Basti von cannabisclubs24.com
- 23. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Rund ein Jahr nach Legalisierung – Zeit für eine Bestandsaufnahme
Vor gut einem Jahr war die Euphorie groß: Mit dem 1. Juli 2024 durften in Deutschland die ersten Cannabisclubs ihre Türen öffnen. Inzwischen sind über 300 Vereine genehmigt – die meisten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, deutlich weniger in den südlichen Bundesländern. Bayern bremst nach wie vor, hier werden Anträge besonders streng geprüft oder gar nicht bewilligt. Das zeigt: Während sich die Szene in manchen Regionen etabliert, bleibt sie andernorts auf der Stelle stehen.
Politischer Kurswechsel – und doch kein Rückwärtsgang
Mit dem Regierungswechsel im Mai 2025 war die Sorge groß, dass die Cannabisclubs gleich wieder Geschichte sind. CDU-Kanzler Friedrich Merz und die schwarz-rote Koalition setzen jedoch vorerst nicht auf einen Rollback, sondern auf eine Evaluation zum 1. Oktober 2025. Erst dann will die Regierung prüfen, ob die bisherige Regulierung funktioniert oder verschärft werden muss. Für Clubbetreiber bedeutet das: Es bleibt beim Status quo – allerdings unter verschärfter Beobachtung. Strengere Kontrollen und klarere Regeln zum Jugendschutz sind wahrscheinlich.
Führerscheinfragen: Achtung! Die häufig unterschätzte Falle

Für Konsumenten ist weniger der Cluballtag das Problem, sondern die Straße. Seit August 2024 gilt ein neuer THC-Grenzwert: 3,5 ng/ml im Blutserum. Offiziell entspricht das ungefähr 0,2 Promille Alkohol – praktisch kann der Wert aber noch Tage nach dem Konsum überschritten werden. Wer Auto fährt, riskiert schnell den Führerschein. Clubs sollten hier Verantwortung übernehmen und Mitglieder aktiv über Risiken informieren.
Modellregionen – viele Bewerber, wenig Bewegung
Mehr als 30 Städte und Landkreise haben Interesse signalisiert, Cannabis in Modellregionen auch über den Fachhandel zu erproben. Doch das Thema liegt auf Eis, bis die Bundesregierung ihre Evaluation abgeschlossen hat. Bis dahin bleibt es beim Dreiklang: Club, Eigenanbau oder Schwarzmarkt.
Was Clubbetreiber jetzt wissen müssen
Wer heute einen Club führt, bewegt sich in einem eng gesteckten Rahmen: keine Werbung, kein Versand, kein Konsum vor Ort. Hinzu kommen strenge Abstandsregelungen zu Schulen und Kitas, sowie eine umfassende Dokumentationspflicht für jede Pflanze und jede Abgabe. Die Behörden kontrollieren regelmäßig – je nach Bundesland mal strenger, mal laxer. Gerade in Bayern und Teilen Ostdeutschlands sollten Betreiber mit langen Verfahren und intensiven Prüfungen rechnen.
Blick nach vorn
Die kommenden Monate sind entscheidend. Mit dem Evaluationsbericht am 1. Oktober 2025 wird sich zeigen, ob Cannabisclubs in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben oder ob Nachschärfungen drohen. Konsumenten können bis dahin weiterhin legal Mitglied werden – und profitieren von geprüfter Qualität und rechtlicher Sicherheit. Für Betreiber gilt: Wer seine Hausaufgaben bei Dokumentation und Jugendschutz macht, hat gute Chancen, auch unter einer CDU-geführten Regierung bestehen zu können.